David Claerbout

Der mit 25.000 € dotierte Preis der am Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren angesiedelten Günther-Peill-Stiftung ist im Jahr 2010 an den belgischen Künstler David Claerbout (*1969) verliehen worden.

Der in Antwerpen und Berlin lebende Künstler arbeitet im Bereich der digitalen Medien wie Film, Fotografie und Sound. Dabei verwendet er sowohl eigenes, als auch gefundenes Material.

Die Verknüpfung und oftmals Überblendung dieser Medien zu einer einzigartigen und poetischen Bildsprache zeichnet ihn als wichtigen Künstler seiner Generation aus. Seine Arbeiten siedeln sich an der Schnittstelle zwischen Fotografie und Film an und thematisieren die Mechanismen dieser Medien durch die Sichtbarmachung ihrer jeweiligen Eigenschaften.

So werden beispielsweise durch extreme Verzögerungen in seinem Film "Long Goodbye"  (2007) fotografische und malerische Qualitäten offenbar, durch den gewählten Bildausschnitt und -aufbau und die Verlangsamung der „realen Zeit“ trägt dies zur Verdichtung der Szene bei. Die eineinhalb minütige Bewegung der Darstellerin wird auf eine Länge von 13 Minuten ausgedehnt, gleichzeitig laufen die Bewegungungen des Hintergrunds, also der Verlauf des Tages der sich durch den Schattenverlauf zeigt, im Zeitraffer.

Zeit ist ein in Claerbouts Arbeiten ein zentrales und stets wiederkehrendes Element, welches durch Verzögerungen, Entschleunigung und der Ausdehnung von filmischem Material sichtbar und wahrnehmbar wird.

Es offenbaren sich keine narrativen Erzählstruckturen in den Filmen, sondern eine Unterwanderung der gängigen Sehgewohnheiten. So werden die spezifischen Eigenschaften der Medien durchbrochen, indem bewegte Bilder zu fotografischen oder malerischen Bildkompositionen und Fotografien mit Bewegung versehen werden. Die Wahrnehmung von Zeit, Bewegung und Raum wird so umgekehrt oder miteinander in ungewohnte Verbindung gebracht und vergegenwärtigt dem Betrachter so seine gewohnten Sehstruckturen. Claerbout erzeugt durch seine technisch präzisen Arbeiten ein Verwirrspiel des Sehens, welches dadurch die Rolle der Gattung thematisiert.

Neben der Konzeption der Filme, ist die Präsentationsform seiner Arbeiten in Ausstellungen eminent. So entwickelt der Künstler oft großformatige und meist technisch aufwändige Displays, die die Rezeption der Arbeit beeinflusst und Fragen nach Wahrnehmung und Verbindlichkeit von Bildern aufkommen lässt. 

Im Jahr 2012 wird Claerbout mit einer Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum und einer Publikation geehrt. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Ausstellungseröffnung statt.

David Claerbout lebt und arbeitet in Antwerpen und Berlin.

Weitere Informationen:

www.davidclaerbout.com

www.johnengalerie.de

Biografie


Günther-Peill-Stiftung | Hoeschplatz 1 | 52349 Düren | fon 02421 2525 61 | fax 02421 2525 60 | email