Fischli/Weiss • Airports

19.11.00 bis 11.2.01 | Leopold-Hoesch-Museum Düren

Der Günther-Peill-Preis 2000 ging an die Schweizer Künstler Peter Fischli & David Weiss. Das Leopold-Hoesch-Museum Düren ehrte die beiden Preisträger mit einer Ausstellung, die anlässlich der Verleihung des Preises am Sonntag,19. November, eröffnet wurde. Gezeigt wurden die drei wesentlichen Werkgruppen der beiden Schweizer: Skulptur, Fotografie und Video. Insgesamt präsentierte das Leopold-Hoesch-Museum ca. 20 Werke des international renommierten Künstler-Duos.

Im Zentrum der Ausstellung stand die Serie "Airports: Zwölf Großfotografien (ca. 160 x 220 cm) zeigen Impressionen internationaler Flughäfen: Anlagen, anonym und kaum voneinander zu unterscheiden. Maschinen scheinen auf den Fotos startbereit auf ihr Abflugsignal zu warten. Es gibt keine Aktivität, keinerlei Dynamik. Was man auf den Bildern sieht, ist "einfach so" da. Reisende, um die sich in Wirklichkeit dieses weltumgreifende Spektakel dreht, sind aus allen Fotos verbannt. Die Bilder zeigen die Kapitulation jedweden Weltverständnisses, die absolute Reduktion auf die wahrgenommene Wirklichkeit, den Abgrund des Alltäglichen.

Der amerikanische Regisseur John Waters, dessen Filme (u.a. "Hairspray") sich ebenfalls mit der grellen Persiflage des Alltäglichen beschäftigen, beschreibt die auffallend glatte Katalogästhetik der Fotoserie "Airports" als "neue Form von Schönheit in den 90ern, die über die Banalität des Pop oder die Frustration des Minimalismus hinausgeht; eine schockierend öde, beinahe mittelprächtige, "nothing-to-write-home-about", neue Form von Meisterwerk. Sind diese Fotos tausend Worte wert, wie man sagt? Schwerlich. Hundert? Zweifelhaft. Eines? Ja. Kunst."

Neben der Fotoserie "Airports" umfasste die Ausstellung sieben schwarze Gummiskulpturen, sowie eine Videoarbeit der Schweizer Künstler. Das unangemessen anmutende Material der Gummiskulpturen lässt die dargestellten Alltagsgegenstände grotesk erscheinen und konfrontiert den Betrachter mit seinen vorgeformten Erwartungen. Im "Kanal-Video" erhellen die Künstler den "unterirdischen Lauf der Dinge" als unendliche Fahrt ins menschliche Unterbewusstsein.

Das Schweizer Künstler-Duo Peter Fischli (geb. 1952) und David Weiss (geb. 1946) arbeitet seit 1979 zusammen. Spätestens mit ihrem Film "Der Lauf der Dinge", einer kuriosen Kettenreaktion, die sie 1987 auf der documenta 8 zeigten, wurden sie auch einem breiteren Kunstpublikum bekannt. Zahlreiche Museen widmeten ihnen Einzelausstellungen, darunter das Musee National d"Art Moderne in Paris, das Kunstmuseum Wolfsburg, das Centre Pompidou in Paris, die Kunsthalle Zürich und das Museum of Modern Art in San Francisco. Vertreten waren sie ausserdem auf der Biennale in Venedig, beim Skulpturenprojekt Münster und der documenta X in Kassel. "Und so wurden sie mit der Zeit, diskret und leise, zu Stars der internationalen Kunstszene. (Kölner Stadt-Anzeiger)


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